Das Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen ist eines der ältesten umformtechnischen Institute an deutschen Universitäten. Es entwickelte sich aus dem Lehrstuhl für "Mechanische Technologie", den Karl Karmasch 1875 an Hermann Fischer übergab. Als Nachfolger von Hermann Fischer übernahm Friedrich Schwerd im Jahre 1911 den Lehrstuhl für "Mechanische Technologie", "Bautechnologie", "Heizung und Lüftung" und "Werkzeugmaschinenlehre". Ihm war es vorbehalten, ein eigenes Werkzeugmaschineninstitut aufzubauen, das erstmalig von den anderen Fachgebieten getrennt war. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Institut zum größten seiner Zeit und schon vor dem ersten Weltkrieg befaßt sich Friedrich Schwerd intensiv mit der Stahlblechverarbeitung. 1928 wurde dem Institut eine Prüfstelle für Schleifscheiben angegliedert.
Otto Kienzle übernahm 1947 das durch Luftangriffe schwer beschädigte Institut für Werkzeugmaschinen und bemühte sich um den Wiederaufbau. Um den erforderlichen Kontakt zwischen Institut und Praxis zu fördern, gründete Otto Kienzle 1951 das Hannoversche Forschungsinstitut für Fertigungsfragen e.V. Dieser Motivation entsprang auch die Durchführung der großen Umformtechnischen Kolloquien.
Er war von 1934 bis 1957 Herausgeber der Zeitschrift "Werkstattstechnik", in der er Arbeiten aus den Gebieten Blechbearbeitung und Gesenkschmieden veröffentlichte. 1954 wurde das Lehrgebiet in den Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Spanende Werkzeugmaschinen und den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik geteilt, der von Otto Kienzle bis Anfang 1963 weitergeführt wurde.
Sein Nachfolger, Hans Bühler, übernahm auch den Vorsitz des Hannoverschen Forschungsinstituts für Fertigungsfragen e.V. (HFF) und ein Jahr später die zusätzlichen Amtspflichten eines Direktors der Amtlichen Materialprüfanstalt für Werkzeuge, Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, die in jenem Jahr am Institut errichtet wurde. Neue zukunftsträchtige Forschungsgebiete wurden in Angriff genommen, wie zum Beispiel die Hochgeschwindigkeitsumformung, die Grundlagenforschung über das Bandprofilieren sowie das Gebiet der Eigenspannungsforschung. Über 12 Jahre lang war Hans Bühler Herausgeber der "Schmiedetechnischen Mitteilungen" und der Fachzeitschrift "Industrieanzeiger". Die von ihm weitergeführten Kolloquien für Umformtechnik wurden von bis zu 800 Teilnehmern besucht.
Im April 1974 übergab er seinem Nachfolger Eckart Doege eines der größten Institute an der Technischen Universität Hannover. Als Leiter der Entwicklungs-, Versuchs- und Forschungsabteilung einer namhaften Pressenfabrik baute dieser den Bereich Umformmaschinen und Blechumformung weiter aus. Zusätzlich setzte er einen neuen Schwerpunkt durch die Einführung der Finite Elemente Methode als Berechnungsverfahren. Gleichzeitig wurden die Bemühungen verstärkt, umformtechnische Prozesse durch elementare Ansätze mit experimentellem Abgleich auszulegen.
Der Einsatz von CA-Techniken innerhalb der Umformtechnik stellt einen weiteren Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten dar. Eckart Doege übernahm außerdem den Vorsitz des Hannoverschen Forschungsinstituts für Fertigungsfragen e.V. (HFF). Im HFF ist der Freundeskreis des Instituts zusammengefaßt; seine Aufgaben umfassen beratende Tätigkeiten und den Technologietransfer.
Seit Oktober 2003 ist Bernd-Arno Behrens als Professor am Institut tätig. Die Institutsleitung und den Lehrstuhl hat er im Dezember 2003 von Eckart Doege übernommen. Im Nebenamt ist Bernd-Arno Behrens Vorstandssprecher der amtlichen Materialprüfanstalt für Werkzeuge, Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (MPA). Diese befasst sich neben der amtlichen Prüfung von Werkzeugen und Maschinen mit Sicherheitsuntersuchungen an Schleifkörpern und Schleifeinrichtungen sowie den Themen Qualitätssicherung, Prüforganisation, DKD-Kalibrierdienst und der allgemeinen Werkstoffprüfung einschließlich amtlicher Gutachten bei Schadensfällen.
Im Mai 2004 zog das Institut in das neu gebaute Produktionstechnische Zentrum Hannover (PZH) um, in dem alle produktionstechnischen Institute der Universität in direkter Zusammenarbeit mit der Industrie unter einem gemeinsamen Dach forschen und arbeiten können.